Zäune mit Planen werden vom privaten Sicherheitsdienst (Firma) in den frühen Morgenstunden rund um den Bahnhofswald aufgestellt um die Sicht auf die anstehenden Fällarbeiten zu verhindern. Das laute Getöse von Kettensägen ist zu hören und nehmen bewusst Menschenleben in kauf. Polizei ist keine da.
Was ist passiert?
Seit Oktober besetzen Umweltaktivist:innen den Flensburger Bahnhofswald. Damit wollen sie verhindern, dass der Wald gerodet und auf dem Gelände ein Hotel mit Parkhaus gebaut wird.
Die Investoren des geplanten Hotels (Jara Immobilien) schickten am Freitag den 19.2.21 in den frühen Morgenstunden eine Privatarmee bestehend aus einer privaten Sicherheitsfirma und Holzfällern zum besetzten Wald. Es wurden mit Planen bespannte Zäune aufgestellt und umgehend mit dem Fällen der Bäume begonnen. Dabei wurde ein Baum angesägt auf dem sich eine Waldbesetzerin befand. Nachdem zwei Aktivist:innen dies mitbekamen versuchten sie die lebensgefährdende Situation zu entschärfen und wurden vom Sicherheitsdienst mit Kabelbindern an den Händen fixiert.
Kurze Zeit später traf die Polizei ein die versuchte die Holzfällarbeiten zu stoppen. Doch zuerst wurde darauf nicht reagiert und die Arbeiten wurden fortgeführt. Erst nach mehrmaliger Aufforderung wurden die Rodungsarbeiten vorerst eingestellt. Die Besetzer:innen vermuten, dass es darum ging die Bäume so schnell es ging zu beschädigen um eine Fällung zu erzwingen.
Immer wieder kam es zu Rangeleien zwischen den Securitys und Unterstützer:innen die versuchten den Zaun einzureißen um die immer wieder stattfindenden Rodungsarbeiten zu verhindern. Nachdem immer mehr Polizeikräfte anrückten beruhigte sich die Lage.
Erst am späten Abend wurde klar wie schwerwiegend die Sägearbeiten der Holzfäller waren nachdem eine Aktivistin die Bäume inspizierte wurde festgestellt, dass diese so angesägt wurden, dass die Bäume über kurz oder lang absterben werden. Eine Aktivistin verlies ihr Baumhaus, weil durch das ansägen akute Lebensgefahr bestand. Danach wurden die Rodungsarbeiten fortgeführt und die beiden Baumhäuser „Loft“ und „Hotel“ zerstört.
Räumung zweiter Tag
Am Sonntag stellte sich heraus, dass die Stadt Flensburg ein Amtshilfeersuchen stellte um den Wald endgültig zu räumen. Begründet wurde dies mit einem Verstoß gegen die Corona-Allgemeinverfügung. Die Menschen in den Baumhäusern würden dort nicht wohnen und also gegen die nächtliche Ausgangssperre verstoßen.
Mit einem Großaufgebot fingen die Polizeikräfte an die Besetzer:innen aus den Baumhäusern und Traversen zu räumen. Dabei wurden weitere Baumhäuser zerstört. Zwei Menschen aus dem Baumhaus „Rød Grød“ konnten nicht geräumt werden, da diese immer wieder vor den kletternden Polizisten wegkletterten. Am späten Abend wurde die Räumung für die Nacht unterbrochen.
Räumung dritter Tag
In den frühen Morgenstunden seilten sich Unterstützer:innen über der Kreuzung Flensburger ZOB ab und blockierten diese für mehrere Stunden. Mit einem Transparent: „Wut und Trauer! Solidarisch und entschlossen Freiräume verteidigen“ wandten sich die Blockierenden gegen die Räumung des Flensburger Bahnhofswaldes.
Dabei zeigte sich die anwesende Polizei aus Hamburg sehr aggressiv und nahm eine Fotografin für mehrere Stunden in Gewahrsam. Einer Journalistin vom freien „Radio Fratz“ wurde ebenfalls ein Platzverweis erteilt.
Die Räumung des Bahnhofswaldes dauerte bis in die späten Abendstunden an.