Beton im Gleisbett

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Der Anti-Atom-Widerstand im Münsterland ist um eine Widerstandsgeschichte reicher

Atomkraftgegner_innen blockierten von Donnerstag bis Freitag früh bei Gronau (Münsterland) einen Güterzug der Uranhexaflourid geladen hatte. Gegen 17:45 ketteten sich drei Personen vor dem Zug und drei Personen hinter dem Zug in Betonblöcken im Gleisbett fest. Der Zug, der als Ziel die Urananreicherungsanlage Gronau hatte wurde für 15,5 Stunden aufgehalten und konnte weder vor noch zurück fahren. Erst gegen 9 Uhr früh am Freitag wurde die letzte angekettete Person geräumt.

Offenbar hatte die Polizei nicht mit Protesten gerechnet und so dauerte es bis 23 Uhr bis die Spezialeinheiten aus Wuppertal eintrafen und mit der Räumung der angeketteten Personen begannen. Doch die ins Gleisbett eingelassenen Betonblöcke machten der technischen Einheit der Polizei Schwierigkeiten, immer wieder zeigten sie sich verwundert über erstaunlich harten Beton und doppelwandige Stahlrohre und Bitumen in den Betonkontruktionen.

„Während der Räumung wurden den Angeketteten Isomatten und Schlafsäcke weggenommen. Auch bei Regen wurde ihnen verweigert Planen zum Schutz zu gebrauchen. Die Polizei nahm körperliche Verletzungen bewusst in Kauf.“ erzählt Hanna Poddig, eine der Beteiligten.

Die Urananreicherungsanlage in Gronau, betrieben von Urenco ist ein wichtiger Zulieferbetrieb, denn sie beliefert die Brennelementefabriken und damit auch die AKW mit angereichertem Uran. Sie versorgt rund 1/10 des Weltmarkts, ist nicht vom Atomausstieg erfasst und besitzt eine unbefristete Betriebsgenehmigung.

Zahlreiche Atomtransporte werden über den Hamburger Hafen umgeschlagen. Das Uran welches nun zwischen Steinfurt und Gronau blockiert wurde ist zuvor in Kanada (Port Hope) konvertiert und per Schiff mit der OOCL Montreal nach Hamburg transportiert worden. Von dort aus wurde das UF6 nach ungewolltem Zwischenstopp von über 15 Stunden nach Gronau gebracht.

Dass es den Aktivist_innen jedoch um weit mehr ging mit ihrer Aktion zeigte sich neben einer Solidaritätsbotschaft mit den G20-Gefangenen auch in ihrer Pressemitteilung. Darin heißt es: „Die Atomindustrie spiegelt unsere kaputt-kapitalisierte Welt wider. Es wird auf Biegen und Brechen an einem offensichtlich gescheiterten System festgehalten, was Umwelt und Menschen gleichermaßen gefährdet.“

Gegen die Beteiligten wurden Strafverfahren wegen schweren Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet.

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